Kolossal, kreativ, aber auch Knochenarbeit

27 Aktion mit 350 Ehrenamtlichen prägten am Heldensamstag Stadtbild /Ausweitung auf Landkreis im Gespräch

Ob Quellstein, „Mut-Mach-Tag”, Hospizlädchen oder Cafe International — die Projekte waren breit gefächert und die Organisatoren waren von der Resonanz teils überwältigt.

VON MARTIN KESSENS
Cloppenburg. Insgesamt 27 Aktionen, an denen 350 aktive Ehrenamtliche beteiligt waren, prägten das Stadtbild am sogenannten Heldensamstag. Überaus zufrieden zeigten sich die Organisatoren von der Bürgerstiftung und die ihr angeschlossene Ehrenamtsagentur, die federführend tätig war. „Wir sind immer wieder begeistert und beeindruckt von so viel ehrenamtlichem Engagement” resümierte Jutta Klaus, „das motiviert uns, auch weiterzumachen und den Heldensamstag vielleicht in den gesamten Landkreis zu tragen. “Sie räumte auch ein, dass die Arbeit nicht mehr allein ehrenamtlich zu leisten sei, zum 1. August sei eine 20-Stunden-Stelle vom Land genehmigt worden.

„Mut-Mach-Girlande ist für sechs Jahre alte Lina bestimmt

Ein „Quellstein” wurde wieder im Garten des Schwedenheims zum Sprudeln gebracht. Acht tatkräftige Männer buddelten und verlegten Kabel und Wasserleitungen neu, um der Quelle neues Leben einzuhauchen. „Es soll ein meditativer Ort werden”, sagte Projektleitung Fabian Schnittker, „wo man in einer beruhigenden Atmosphäre ins Gespräch kommen kann. ”
Die Aktion des „Kleinen Sterns” stand unter dem Motto „Mut-Mach-Tag”. Etwa 20 Engagierte bastelten Mut-Mach-Sterne für die Kinderkrebs- und Kinderherzhilfe. Die erste Mut-Mach-Girlande ist für die sechsjährige Lina bestimmt, die bereits ihre zweite Knochenmarktransplantation hinter sich hat. Überwältigt von der kolossalen Unterstützung zeigte sich die Geschäftsführerin des Hospizes „wanderlicht“, Heike Büssing. Mehrere Frauen kreierten für das neu eingerichtete „Hospizlädchen” Federmäppchen, Patchworkdecken, Einkaufstaschen, Briefumschläge und Glückwunschkarten mit Aquarellmalerei. Maria Windhaus-Unützer als Projektleiterin, konnte sogar ihre Schüler motivieren, sich der guten Sache zu widmen.
Den Heldensamstag mit der 72-Stunden-Aktion verband das Mehrgenerationenhaus. Hier wurde aus einem „Urwald” wieder ein Garten gezaubert. Sozialpädagogin Ilona Röpke-Jansen koordinierte unter anderem den Einsatz von über 30 Helfern, die teilweise mit „schwerem Gerät”, den Urwald lichteten. Auch Beete wurden neu angelegt und die Pflasterungen wurden verschönert und ausgebessert. Bei der „Knochenarbeit” durfte eine deftige Verpflegung nicht fehlen. Ein Grillmeister wurde von der Ehrenamtsagentur abgestellt und Brötchen und Kuchen servierten zahlreiche „Hinterfrauen und-männer”.
„Tausch mit Plausch” hieß es am Stand der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) und des Hauses der Senioren (HdS). Hier konnte gegen Spenden nach Lust und Laune ge-und verhandelt werden – und das alles für den guten Zweck. „Der Zuspruch ist enorm”, zeigten sich Margret Abu-Ghazaleh (KAB) und Theresia Ostrowski (HdS) zufrieden.
Gesellschaftspolitisch ging es im Haus der Senioren (HdS) zu. Dort wurde das „Cafe International Cloppenburg (CIC)” als Aktion mit den Montagsfrauen reaktiviert, wo sich Männer, Frauen und Kinder aus verschiedenen Nationen zu gemeinsamen Mitmach-Aktionen trafen.
Eine Podiumsdiskussion, besetzt mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus Afghanistan, Iran und Eritrea ließ Einblicke in die bisher erfolgreiche Integration zu.
Sahel zum Beispiel besucht die Oberschule, hat in Deutsch die Note „2″, will Arzt werden „und später in seinem Heimatland die Menschen gesund machen”, kündigte er an.

BILD: oben, „Urwald” gelichtet: Beim Mehrgenerationenhaus wurde der Heldensamstag mit der 72-Stunden-Aktion kombiniert.
BILD: unten, Neues Leben eingehaucht: Den „Quellstein” im Garten des Schwedenheims brachten acht Männer wieder zum Sprudeln.
FOTOS: Kessens