LITERATUR Innovatives Modellprojekt steigert Attraktivität der Cloppenburger Fußgängerzone
Die Bürgerstiftung sorgt für die Umsetzung der Idee Moormanns. Etliche der beim Start enthaltenen 450 Bände stammen aus Spenden der Einwohner.
CLOPPENBURG/THI – Offiziell in Betrieb genommen haben mit Initiatorin Rita Moormann, Dr. Aloys Klaus als Vorsitzender der Bürgerstiftung, und Cloppenburgs stellvertretender Bürgermeister Hermann Schröer (CDU) am Sonnabendvormittag den offenen Bücherschrank (die nwz berichtete) in der Fußgängerzone der Soestestadt. Das von dem Kölner Architekten Hans-Jürgen Greve entwickelte Objekt wurde aus Cor-Ten-Stahl und Acrylglas gefertigt, und hat seinen Standplatz beim Eberborgbrunnen gefunden.
„Wir sind stolz ‚ dass wir diesen ersten offenen Bücherschrank in Cloppenburg haben‘, betonte Klaus in seinem Grußwort anlässlich der Feierstunde. Drei Jahre wartete die Ideengeberin Moormann, die das Vorbild in Münster entdeckt hatte, auf die Realisierung, nachdem sie die Stadt Cloppenburg auf das Projekt zur Veränderung der Fußgängerzone aufmerksam gemacht hatte.
8000 Euro Spenden
Die Idee aufgegriffen und umgesetzt hatte die Bürgerstiftung. Die 8000 Euro Anschaffungskosten kamen durch Spenden zusammen. Von Spendern stammen auch etliche der 450 enthaltenen Bücher.
Ab sofort ist die Bevölkerung eingeladen, jederzeit Bücher aus dem Schrank zu nehmen sie zu lesen, und nach Gebrauch wieder zurück zu stellen. Eine weitere Nutzungsvariante ist die dauerhafte Entnahme eines Buchs, das dann aber durch ein neues Buch ersetzt wird.
Die Betreuung, Wartung und Pflege des Bücherschranks übernimmt die Ehrenamtsagentur. mit ihren Kräften.
Schröer lobte das Engagement der Bürgerstiftung für das Vorhaben: „So entwickelt sich unsere Stadt weiter. Ich wünsche mir, dass entsprechend behutsam mit dem Bücherschrank umgegangen wird.“
Einladung an Nutzer
Dr. Christian Lüken von der Ehrenamtsagentur stimmte mit einem Gedicht von Eugen Roth auf die Nutzung des neuen Angebots ein. Zudem sang er, quasi als Einstimmung, das Lied „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett.“
BILD: Rita Moormann, Dr. Aloys Klaus und Hermann Schroer (von links) gaben den offiziellen Startschuss für die Nutzung des offenen Bücherschranks.
FOTO: und BERICHT: Theo Hinrichs
Erster Offener Bücherschrank aufgestellt
Das Prinzip ist simpel: Wer ein Buch haben möchte, muss ein anderes hineinstellen. So bleibt stets genügend Lesefutter im
Schrank. Den Cloppenburgern gefällt die Idee.
Cloppenburg (ah). „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“: Dr. Christian Lüken stimmte den einst von Bill Ramsey gesungenen Klassiker an, der bei der Eröffnung des ersten Offenen Bücherschranks in Cloppenburg Pate stand.
Und viele interessierte Bürgerinnen und Bürger sangen zur Freude des 1. Vorsitzenden der Cloppenburger Bürgerstiftung, Dr. Aloys Klaus, mit.
„Wir sind stolz, dass wir den ersten Offenen Bücherschrank in Cloppenburg haben“, freute Dr. Klaus sich über den großen Zuspruch. Das System erläuterte die Cloppenburger Ideengeberin Rita Moormann.
Unter dem Motto „geben – nehmen – tauschen – teilen“ können sich Lesefans ab sofort ein Buch aus dem mit verschiedenartiger Literatur gefüllten Bücherschrank herausnehmen, es mit nach Hause nehmen, lesen und anschließend wieder in den Schrank stellen.
„Wenn jemand ein Buch behalten möchte, kann er dafür ein anderes Buch wieder einstellen. Somit wird der Bücherschrank immer gut gefüllt sein‘ erklärt Rita Moormann.
Auch an Ort und Stelle können die Leseratten auf einer Bank gemütlich schmökern.
ZITAT:
„Ich wünsche mir einen behutsamen Umgang mit dem Schrank und seinem Inhalt.“
Hermann Schroer, stellv. Bürgermeister
Es war Liebe auf den ersten Blick. Er hat sofort mein Herz gewonnen‘ erinnerte sich die Mitarbeiterin der Ehrenamtsagentur an ihre erste Begegnung mit einem Offenen Bücherschrank in Münster.
Und sie schaffte es, die Mitglieder der Bürgerstiftung zu überzeugen. Statt mit Steuern ist die Bürgerstiftung stolz darauf, dass der Schrank ausschließlich aus Spendenmitteln finanziert werden konnte.
Stand Cloppenburgs stellvertretender Bürgermeister Hermann Schroer im Vorfeld der Einrichtung noch sehr kritisch gegenüber, hatte sich seine Haltung bei der öffentlichen Vorstellung grundlegend geändert.
„Das sind die richtigen Aktivitäten und wichtigen Beiträge, damit sich unsere Stadt entsprechend weiterentwickelt‘ sagte Schroer und sprach von einem „anschaulichen Blickfang“.
Er wünscht sich einen behutsamen Umgang mit Schrank und Inhalt.
Der vom Kölner Architekten Hans-Jürgen Greve aus Cor-Ten-Stahl und Acrylglas gefertigte Bücherschrank steht am Eingang der Fußgängerzone an der Oberen Lange Straße in unmittelbarer Nähe des Eberborgbrunnens.
BILD: Groß war die Neugier bei der Vorstellung des Offenen Bücherschranks in der Fußgängerzone.
FOTO: ah
Seit drei Wochen schmückt der Offene Bücherschrank nun den Eingang der Fußgängerzone am Eberborgbrunnen.
Zahlreiche Lesefreunde haben ihm bereits einen Besuch abgestattet, Literatur aus ihrem Privatbesitz eingestellt oder sich selbst mit Lesefutter versorgt.
Die eingestellten Bücher des Schranks sind so unterschiedlich wie ihre Leser: Comics und Dichtung, Romane und Biografien, Reisebeschreibungen und Krimis stehen einträchtig nebeneinander.
Erfreut beobachten die Schrankpaten der Ehrenamtsagentur (EA), dass täglich „frische“ Bücher eingestellt werden.
BILD: Rita Otten