Ehrenamtlicher Einsatz

Stadt dankte ihren „Helden des Alltags“

Carl Meyer und Gerhard Brake auf Neujahrsempfang ausgezeichnet / Festredner beleuchtet Ehrenamt
Die Gerechtigkeit hatte — frei nach Konrad Adenauer — einen „liebenswerten Tag“: Auf dem Neujahrsempfang wurde das ehrenamtliche Engagement gewürdigt.

Cloppenburg (ah). Die beiden Cloppenburger Carl Meyer und Gerhard Brake wurden auf dem traditionellen Neujahrsempfang der Stadt Cloppenburg für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Für seine 29-jährige Tätigkeit als Ortsvorsteher erhielt Carl Meyer für besonders hervorragende Verdienste um die Gemeinde und Bürgerschaft Galgenmoor vom Präsidenten des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes, Dr. Marco Trips, die Ehrennadel in Gold überreicht.

Als Mitbegründer der Interessengemeinschaft Galgenmoor, Gründungsmitglied der Dachgemeinschaft Galgenmoor und des Ortsvereins gilt Carl Meyer als einer der „Vater“ des Ortsvereins Galgenmoor. Für seine von 1982 bis heute andauernde kommunale Tätigkeit als Ortsvorsteher der Bürgerschaft Ambühren als auch die Übernahme von Verantwortung in verschiedenen Vereinen überreichte Dr. Trips an Gerhard Brake die Ehrenmedaille des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes. Der Motorsportfan war 1972 sogar Teilnehmer der 1. Etappe der Rallye Monte Carlo.

Für ihren ehrenamtlichen Einsatz beim VdK erhielten Renate Delwisch, Elisabeth Zdebel, Rita Meyer und Alfred Meyer durch den Vorsitzenden der Bürgerstiftung, Dr. Aloys Klaus, die Ehrenamtskarte überreicht. Bei der Ehrung nicht anwesend waren Gabriele Günter, Werner Tiedeken und Thomas Lengowski, die die Karte zu einem späteren Zeitpunkt überreicht bekommen.

Über 150 Gäste und Repräsentanten von Behörden und Verbänden, aus Wirtschaft und Kultur, Sport und Wohlfahrt sowie von Bildungseinrichtungen und Kirchen kamen zum Neujahrs- empfang in den großen Ratssaal. „Ehrungen, das ist, wenn die Gerechtigkeit einen liebenswürdigen Tag hat“, zitierte Schröer den Alt-Bundeskanzler Konrad Adenauer, der den Wert des Engagements mit der zeitaufwändigen und manchmal ziemlich undankbaren Arbeit schon frühzeitig erkannt habe.

Zum Thema „Ehrenamt“ zitierte Prof. Dr. Rolf Wortmann von der Hochschule Osnabrück in seinem Festvortrag die Berliner Zeitung, die von ,,Helden des Alltags“ sprach, ohne deren ehrenamtliche Arbeitganzwesentliche Teile der Gesellschaft nicht funktionieren würden.
Bei der Frage nach dem ‚Wie?“ und „Warum?“ sich Menschen für die Gemeinschaft engagieren, sei es entscheidend, „dass man nicht aus einem Pflichtgefühl gegenüber den Eltern, einer Institution oder Tradition heraus etwas macht, sondern weil man es für sinnvoll hält, dem eigenen Interesse und der eigenen Wahl entspricht und es zudem auch Spaß macht“, sagte Prof. Wortmann. Allerdings sei nach Befragungen von Vereinen ein deutlicher Rückzug vom klassischen Ehrenamt erkennbar.

Ein Grund dafür ist nach Aussage von Prof. Wortmann der Leistungsdruck, der erheblich zugenommen habe und nicht gerade fördernd sei. Vereine und Organisationen würden umdenken und für sich überlegen müssen, wie sie ihre Attraktivität steigern, um Menschen für ehrenamtliche Funktionen zu gewinnen. Das sei für sie ungewohnt und vielfach Neuland. Die Vereine und Organisationen seien die Werbenden und müssten sich den Bedürfnissen der Menschen anpassen und nicht umgekehrt.

In seinem Jahresrückblick konzentrierte sich der stellvertretende Bürgermeister Schröer auf die positive Entwicklung des Stadtbildes und der Bevölkerungszahlen. Mit großem Aufwand sei die Fußgängerzone in einer Gemeinschaftsleistung von Kaufleuten und Anliegern als auch der Übergang vom Marktplatz zur Fußgängerzone umgestaltet worden. Mit der Erneuerung der Osterstraße als symbolisches Tor zur Innenstadt stehe ein weiteres Großprojekt vor dem Abschluss. Um genau 13 Personen auf 34313 Personen (Stand Ende Dezember 2013) habe sich Cloppenburg vergrößert. Erfreulich sei vor allem, dass es gegenüber 2012 einen Geburtenüberschuss von 73 Personen gibt. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung sei mit 2961 Personen aus 84 Ländern (8,6 Prozent der Bevölkerung) nahezu gleich geblieben. Offensichtlich ist unsere Stadt für ihre Menschen lebenswert und attraktiv. Cloppenburg bleibt also eine junge Stadt für Familie und Kinder“, hob Schröer vor allem die Investitionen in Bildung, Betreuung und Infrastruktur hervor. Dank gestiegener Steuereinnahmen konnten Investitionen getätigt werden, die Cloppenburg als Familienstadt noch attraktiver mache. Durch die im Dezember 2013 nach dreijähriger Vorarbeit untergroßer Beteiligung der von Cloppenburger Bürgern erarbeiteten und vom Stadtrat beschlossenen Stadtkonzeption habe sich in der Stadtentwicklung viel bewegt. „Diesen Weg werden wir auch 2014 gemeinsam weiter voranschreiten“, so Schröer.

Münsterländische-Tageszeitung vom 13.01.2014
BILD:
Anerkennung für Engagement: Auf dem Neujahrsempfang ehrten Cloppenburgs stellvertretender Bürgermeister Hermann Schröer (links) und der Vorsitzende der Bürgerstiftung, Dr. Aloys Klaus (rechts), verdiente Bürger für ihr Langjähriges ehrenamtliches Engagement (von links): Renate Delwisch, Gerhard Brake, Rita Meyer, Elisabeth Zdebel, Carl Meyer,
Alfred Meyer.
FOTO:
Andreas Heidkamp