Vikar Henn-Preis

Artikel aus dem Cloppenburger Wochenblatt vom 08.08.2018

„wageMut“: Vikar-Henn-Preis wird verliehen

Unter dem Motto „wageMut“ lobt die Bürgerstiftung Cloppenburg in Kooperation mit der Katholischen Kirchengemeinde St. Andreas erstmals den mit 2500 Euro dotierten Vikar-Henn-Preis für Zivilcourage aus. Die Schirmherrschaft haben Weihbischof Wilfried Theising, Landrat Johann Wimberg und Bürgermeister Dr. Wolfgang Wiese übernommen.

Cloppenburg „Ausgezeichnet werden soll eine Person, Gruppe oder Institution, die sich im Alltag mutig gegen Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung, Unterdrückung oder für die Gerechtigkeit engagiert hat“, erklärte Hubert Breuer,, Kuratoriumsmitglied der Bürgerstiftung, gestern bei einem Pressegespräch im Kreishaus. Der Preis solle Anregung sein, das gesellschaftliche Leben aufmerksam zu begleiten und mutig für menschenwürdige Lebensbedingungen einzutreten. Die Initiatoren wollen außerdem einen Beitrag „gegen das Vergessen“ leisten und an das Unrecht erinnern, das Millionen Menschen während des Nationalsozialismus widerfahren ist.

„Die Idee für den Preis war uns bei der Einweihung des Vikar-Henn-Platzes vor der St. Andreas-Kirche gekommen“, sagte Hubert Breuer. Er und seine Mitstreiter waren sich einig: „Das kann es aber noch nicht gewesen sein. Wir brauchen ein weiteres würdiges Andenken.“ Diesen Einfall und das bürgerschaftliche Engagement findet auch Dechant Bernd Strickmann großartig, „Vikar Henn wusste genau, was er sagte und wies vehement daraufhin, wo die Menschenwürde mit Füßen getreten wurde.“ Das beschrieb während des Pressegesprächs auch ausführlich Henn-Biograf Werner Nilles. Vorschläge für den Preis (die Initiatoren wünschen sich einen Bezug zum Oldenburger Münsterland) sind bis zum 1. Dezember mit einer schriftlichen Begründung bei der Bürgerstiftung Cloppenburg (Sevelter Straße 1, Tel. 04471 8504531; info@buergerstiftung-clp.de) einzureichen.

Auf .buergerstiftung-clp.de können die Infos nachgelesen und ein Vordruck heruntergeladen werden. Flyer liegen ab sofort öffentlich aus. Der Jury gehören folgende Personen an: Annasophie Bothe (Jugendparlament), Dr. Martin Feltes (Katholische Akademie Stapelfeld), Klaus Kokenge (Gymnasium Liebfrauen Cloppenburg), Dr. Niels Logemann (Kompetenzzentrum für Lehrerfortbildung Uni Vechta), Stefan Schulte (Präsident Heimatbund OM), Hans-Jürgen Thurau (Polizeipräsident a.D.), Dechant Bernd Strickmann und Hubert Breuer (Bürgerstiftung). Der Preis wird erstmals am 18. Februar 2019 im Rahmen eines Festaktes im Kreishaus verliehen. Das Datum ist gleichzeitig der 110. Geburtstag von Vikar Ernst Henn.

Drei Wochen vor Hitlers Machtergreifung trat Ernst Henn seine erste Seelsorgestelle als Kaplan in seiner Heimatpfarrei St. Andreas in Cloppenburg an. Er prangerte schon bald öffentlich die menschenverachtenden Verbrechen der Nazis öffentlich an. „Ich kann mich nicht vor der Wahrheit drücken, auch wenn sie mich das Leben kostet“, sagte er einmal. Am 11. April 1945 hisste Henn in Löningen die weiße Fahne. Dabei trag ihn ein Artilleriegeschoss tödlich – der Beschuss der englischen Soldaten auf die Stadt und das nahe Krankenhaus wurde sofort eingestellt.