Vikar-Henn-Preis: Peter Kossen setzt Zeichen für Zivilcourage

Langanhaltender Applaus
brannte am Montag im Kreishaus auf, als der Laudator Dr. Uwe Meiners den Namen des ersten Trägers des Vikar-Henn-Preises für Zivilcourage „wageMut“ bekannt gab: Peter Kossen, derzeit Pfarrer in Lengerich, bis 2017 ständiger Vertreter des Offizials im Offizialatsbezirk Oldenburg.
mke Cloppenburg. „Es ist gut und wichtig, dass Peter Kossen mit seinem mutigen Eintreten für die Belange der Arbeitsmigranten und Vertragsarbeiter ein Zeichen gesetzt hat“, sagte der Laudator. „Es ist beeindruckend, dass ein Mensch der Region, ein Geistlicher aus unserem Umfeld, Missstände in diese Region anprangert und damit an unser aller Gewissen appelliert“, fuhr er weiter fort.In Kooperation mit der katholischen Kirchengemeinde St. Andreas lobte die Bürgerstiftung erstmals den mit 2500 Euro dotierten Preis aus. Eine Jury begutachtete die 16 eingereichten Vorschläge, nominierte elf
Einzelpersonen und Gruppen und entschied sich nach langer intensiver und fairer Diskussion für den jetzigen Preisträger.Kossen habe dem Wegschauen ein „Veto“ entgegengesetzt, dem „Weiter so“ Paroli geboten und dabei nicht nur Beifallsstürme geerntet, sagte Meiners. Mit Kossen sei eine Person geehrt worden, die sich im Alltag gegen Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung, Unterdrückung und für Gerechtigkeit engagiere.Vikar Ernst Henn, der am Tag der Verleihung (18. Februar) seinen 110. Geburtstag begang, trat mutig gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft ein, klagte in Predigten die Naziverbrechen an und hisste am
11. April 1945 in Löningen die weiße Fahne, als ihn ein Artilleriegeschoss tötete.„Wir brauchen Sie noch, Herr Kossen“, rief Meiners ihm zu, „als Stimme unseres Gewissens“ und dankte für den Mut, das Wachrütteln und die Entschlossenheit.Zuvor lobten die Schirmherren des Vikar-Henn- Preises Landrat Johann Wimberg und Bürgermeister Dr. Wolfgang Wiese den Geehrten, sowie alle Nominierten als Vorbilder für die Gesellschaft. Sie alle hätten ein Zeichen für Zivilcourage gesetzt, die unverzichtbar für ein gutes Zusammenleben sei.Kossen selbst versprach in seinen Dankesworten, „dass ich auch zukünftig nicht schweigen werde“. Die Sklaverei müsse in dieser Region ein Ende habe, mahnte er. Das Preisgeld kommt dem Verein „Aktion, Würde und Gerechtigkeit“ zugute, den Kossen im Januar dieses Jahres gegründet hat.

Auch Dechant Bernd Strickmann fand passende Dankesworte für den Preisträger und empfahl das von Werner Nilles verfasste Buch über Vikar Henn „Ich kann mich nicht vor der Wahrheit drücken“. Strickmann bezeichnete es als Seh- und Denkschule.

Der Vorsitzende der Bürgerstiftung Theo Budde führte durchs Programm, das musikalisch von Nikolas Bäumer und Petra Wesenick begleitet wurde.

BILD: Bürgermeister Dr. Wolfgang Wiese, Vorstand Bürgerstiftung Theo Budde, Landrat Johann Wimberg, der Geehrte Peter Kossen und Laudator Dr. Uwe Meiners (v.l.) bei der Preisübergabe.
FOTO: mke